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Antonowytscha Str, 31,
79018 Lwiw Ukraine

Brody

Brody ist eine reizvolle Kleinstadt mit 23.239 Einwohnern (nach der Volkszählung 2001). Die Stadt liegt 90 km nordöstlich von Lemberg und gehört dem Lwiwer Gebiet an. Hier wurden viele bekannte Persönlichkeiten geboren, unter denen sich der Schriftsteller Joseph Roth, österreichischer Literaturhistoriker und Schriftsteller Markus Landau, Mathematiker und Schachmeister Jacob Rosanes und die Mutter von Sigmund Freud Amalia Nathansohn-Freud befinden. Wolfratshausen in Bayern ist Partnerstadt von Brody.

Brody wurde 1084 das erste Mal urkundlich erwähnt, es gehörte damals zur Kiewer Rus. Später gelangte die Stadt zum polnisch-litauischen Staatswesen und wurde vom polnischen Adel als die „ideale“ Stadt konzipiert und neu angelegt und bekam 1584 das Magdeburger Stadtrecht. Im 17. Jahrhundert nahm die Stadt durch den Zuzug von Armeniern, Schotten und Griechen einen rasanten Aufschwung, den größten Bevölkerungsteil stellten aber bereits damals Juden. Brody wurde Umschlagplatz für Waren aus Westeuropa im Austausch gegen Rohstoffe aus Polen-Litauen, Russland und dem Osmanischen Reich. Brody gehörte in jener Zeit zu den reichsten und bedeutendsten Städten Polens.

Infolge der Ersten Teilung Polens 1772 fiel Brody an das neugeschaffene Kronland Galizien, somit an die Habsburgermonarchie, und teilte im Wesentlichen bis 1918/19 die Geschichte Ost-Galiziens. Den Höhepunkt erlebte die Stadt während der Napoleonischen Kriege. Als das Kaisertum Österreich im Zuge des Schönbrunner Friedens 1809 alle Küstengebiete an Frankreich abtreten musste, war Brody der wichtigste Punkt für die Einfuhr von Kolonialwaren.

Neben der Bedeutung als Handelsstadt ist Brodys Rolle als Bildungszentrum hervorzuheben, insbesondere die deutsch-jüdische Realschule, die 1815/16 als eine der Haskala (jüdische Aufklärung) verbundene israelitische Privatschule gegründet wurde. 1854 wurde sie eine öffentliche überkonfessionelle Schule, die schließlich ab den 1860ern sukzessive in ein vollständiges Staatsgymnasium umgewandelt wurde. Bemerkenswert ist, dass die Unterrichtssprache bis 1906 Deutsch war, während es im restlichen Galizien, abgesehen von Lemberg, nur mehr polnische und (wenige) ukrainische Gymnasien gab.