Bachtschissaraj

Im Schatten des Krimgebirges liegt ein Städtchen mit dem orientalischen Namen Bachtschissaraj, das zu Beginn des 16. Jhdt. gegründet wurde und war bis ca. 1783  die alte Hauptstadt der Krimtataren, die hier einen wundervollen Palast erbaut haben. Nach dem Russisch-Türkischen Krieg 1783 wurde aber Bachtschissarajzu einer normalen Siedlung zurückgestuft und erst 1926 erhielt es wieder den Status einer Stadt.

Was aber heute mit 35 Moscheen touristische Attraktion der Ukraine darstellt, wurde einst stark umkämpft. Das Osmanische Reich und die Russen meldeten Ihren Anspruch auf die Halbinsel an. Letztere vertrieben später die Tataren in Richtung Osten und eigneten sich die schöne Krim an. Das hat das Turkvolk nie vergessen und war immer bestrebt, auf die Krim zurückzukehren.

Überall hier begegnet man den Tataren mit Ihren bunten Käppchen und Gewändern. Jahrhundertelang  war der „Palast der Gärten“, wie der Khanpalast auch genannt wird, Residenz der Tatarenkhane der Krim. Immer noch verleiht der Khanpalast mit seinen  typisch tatarischen Ornamenten der Altstadt orientalisches Flair und spiegelt somit den Reichtum und Macht des Krim-Khanats wieder. Die Baumeister kamen aus Russland, Italien, der Türkei und der Ukraine, und so ist das Gebäudeensemble, an dem insgesamt über 200 Jahre gearbeitet wurde, eine Mischung verschiedener Baustile.

Unzählige Gemächer für den Khan, seinen Harem und das Personal stehen den Besuchern zur Besichtigung offen. In der Palastanlage befinden sich auch ein Friedhof, auf dem viele Khane und ihre Frauen begraben sind und eine Moschee, die heute wieder von den krimtatarischen Muslimen von Bachtschissaraj zum Gebet genutzt wird. Die gesamte Gebäudeanlage ist in einem Park mit der Gesamtfläche von 4 Hektar verteilt.

Neben der Khan-Zdami-Moschee mit ihren weithin sichtbaren Minaretten ist der Tränenbrunnen von 1764 eine Kostbarkeit des Palastes, die nicht nur heute viele Besucher anlockt, sondern ihm vermutlich seine Existenz gerettet hat. 

Aus Trauer um den Tod seiner Lieblingsfrau ließ der Khan die Fontäne errichten, aus der beständig Tränen quällen.

1944 wurden auf Befehl Stalins wurden alle Krimtataren wegen angeblicher Kollaboration mit den Deutschen nach Mittelasien deportiert, als Strafaktion wurden überdies sämtliche krimtatarischen Kulturdenkmäler vernichtet – bis auf den Palast von Bachtschissaraj.

Im Jahre 1820 war Alexander Puschkin auf die Krim gereist und hatte auch Bachtschissaraj besucht. Die unglückliche Liebe von Khan inspirierte Russlands größtn Dichter vier Jahre später den Brunnen von Bachtschissaraj in einem Poem zu verewigen.

Damit hatte er dem Palast quasi eine höhere Weihe verliehen. Und so soll der Diktator verzichtet haben, den Palast zu zerstören.

Bachtschissaraj hat heute knapp 30 000 Einwohner, liegt etwa 30 Kilometer südwestlich von Simferopol – an der Straße und der Bahnlinie nach Sevastopol – und ist gut zu erreichen.

Mit dem orthodoxen Felsenkloster und der  Höhlenstadt Tschufut-Kale bietet der Ort weitere einzigartige Kulturdenkmäler. Der ganze Ort macht einen äußerst malerischen Eindruck.